Wozu hat Gott den Handel geschaffen?

Der Zweck des Handels ist nicht, dass die Händler dadurch reich werden, sondern dass sie dafür sorgen, dass alle Güter dorthin gelangen, wo sie gerade benötigt werden, wo es einen Markt und einen Bedarf dafür gibt wie man heute sagt. Die Händlerkarawanen und Schiffsflotten haben in früheren Zeiten die Waren und Güter weltweit verteilt, die Globalisierung ist kein Phänomen der Moderne, es dauerte früher nur länger.

Heute sind diese Aufgaben aufgeteilt, es gibt die Logistik, den Groß- und den Einzelhandel.

Der Zweck ihres Handels ist aber derselbe geblieben: Dadurch, dass sie zwischen Kauf und Verkauf Gewinn machen, haben sie ein Interesse daran, die Waren zu transportieren, durch die Einnahmen damit sind sie dazu motiviert, diese Strapazen und Unwägbarkeiten auf sich zu nehmen.

Alles ist zu seinem Zweck geschaffen und alles erfüllt auch seinen Zweck, denn Gott erreicht mit allem, was er schafft und der Welt hinzufügt, immer sein Ziel.

Mittlerweile wird das ursprünglich nutzbringende Prinzip des Handels allerdings an vielen Stellen ad absurdum geführt, weil viele Händler dazu übergegangen sind, sich Geschäftsmodelle zu überlegen, die der Allgemeinheit nicht mehr nutzen sondern schaden. Die Privatisierung von Trinkwasserquellen wäre ein Beispiel, wo die Nahrungmittelkonzerne die Güter dort, wo sie eigentlich für die Grundversorgung der Bürger gebraucht werden, entnehmen, um sie woanders hin zu exportieren, wo der Bedarf eigentlich auch anders gedeckt werden kann. In afrikanischen Ländern findet dieser Ausverkauf der natürlichen Ressourcen schon länger statt (hauptsächlich durch westliche und russische Konzerne) und auch in Europa geht man gerade offenbar in diese auf lange Sicht falsche Richtung. Dadurch wird der lokalen Bevölkerung die Lebensgrundlage entzogen, um mit vermeintlich knapper werdenden Ressourcen privat Gewinn zu erwirtschaften.

Auch in der Werbeindustrie wird die ursprünglich nützliche Praxis der Information der Verbraucher über erhältliche Waren zunehmend auf den Kopf gestellt, denn man ist dazu übergegangen, mithilfe von werbe-psychologischen Techniken und Kunstgriffen bei den Konsumenten Bedarfe zu wecken, die sie eigentlich nicht haben. Viele technische Neuerungen und Technologien bringen keinen zusätzlichen Nutzen, es werden viele Dinge aufwändig und großflächig beworben, um einen angeblich bestehenden Bedarf zu suggerieren, den niemand von sich aus hätte. Je nutzloser oder schädlicher ein Produkt dabei ist, umso aggressiver wird es beworben.

Diese Zweckentfremdung lässt sich heute in allen Gesellschaftsbereichen beobachten, es werden ursprünglich nützliche Einrichtungen ’neu gedacht‘ und neu definiert, alles soll angeblich effizienter oder rentabler werden um den Profit oder die Dominanz und Marktmacht für einzelne Personen oder Konzerne zu steigern, was immer mit versteckten oder indirekten Folgen für die Allgemeinheit und die Gesundheit der Bevölkerung einher geht.

Deswegen wird man vom überall stattfindenden Trend zur Privatisierung von öffentlichen Aufgaben und Gütern (auch im Gesundheits- und im Verkehrswesen und allen anderen Bereichen) wieder abrücken, denn das Hauptinteresse der Konzerne ist nicht die langfristige Sicherstellung der Versorgung aller Menschen mit den notwendigen Gütern und Produkten, sondern das nächste Bilanzergebnis, das oft kurzfristig, gewinnorientiert und gewinnmaximierend geplant wird. Was kurzfristig unverhältnismäßig und nicht im tatächlichen Wert und Nutzen der Sache begründet rentabel ist, hat immer schädliche Langzeitfolgen, es ist nicht nachhaltig. Diese Folgen sind gerade überall in der Welt  zu beobachten.