Was die Schriften über die Götter sagen
In der Bibel und im Koran wird die Existenz der anderen Götter nicht bestritten, sondern es heißt nur, dass ein Gläubiger sie nicht anbeten darf und dass sie keine richtigen, also vollwertigen Götter sind, vor allem weil sie nichts geschaffen haben, sondern selbst geschaffen sind. Es wird in der Bibel an mehreren Stellen von Versammlungen im Himmel berichtet, an denen alle Gottessöhne, also die Götter der Völker, teilnehmen. Es heißt zwar vor allem im Koran an vielen Stellen, dass es keine Götter neben Gott gibt, aber Gott sagt nirgends, dass es keine Mächte unter ihm gibt, die aus Sicht der Menschen als Götter agieren weil sie übermenschliche Fähigkeiten haben und das Leben und Geschehen in der Welt der Menschen beeinflussen. Auch sagt der Koran, dass diese Götzen, die viele Menschen dem Herrn beigesellen, am Ende eine Anbetung durch Menschen ablehnen werden und sich von den Menschen, die ihnen bisher gefolgt sind, lossagen. Sie handeln also laut Koran und wer handelt, der muss auch existieren. Die Götter sagen sich von den Götzendienern los, weil das Anbeten von Götzenbildern oder Figuren in der Regel auch nicht die Götter erreicht, sondern nur die Dämonen. Im 1. Korintherbrief heißt es ausdrücklich, dass die sogenannten Götter im Himmel existieren. (1. Kor 8,4f).
Bekanntschaft mit ihnen hat jeder, auch heute noch sind sie aktiv und wir kommen mit ihnen, wie mit allen übersinnlichen Mächten, im inneren Zwiegespräch in Kontakt. Sie können den Menschen Dinge oder Wissen beschaffen und verlangen dafür Verehrung und Anbetung. Diese Vorteile gewähren sie den Menschen nicht nach ihrem Verdienst, sondern jedem, der ihnen folgen und auf sie hören will. Es geht ihnen also nicht um Gerechtigkeit unter den Menschen, sondern es ist ihnen egal, wenn sie durch ihr Eingreifen die Ordnung und den Gang der Dinge in der Welt stören oder schlechte Verhältnisse auf Erden fördern. Das liegt daran, dass sie die Welt nicht geschaffen haben und es damit nicht ihre Welt ist, sondern sie sind wie alles in der Welt vergänglich und bloß auf Zeit in ihre Stellung eingesetzt. Sie sind nicht die Letzt-Verantwortlichen für die Erde und ihre Bewohner, weshalb es ihnen in erster Linie nicht um das Heil und Wohl der Menschen geht, sondern sie oft ihren eigenen Vorteil im Sinn haben. Deswegen fällen sie keine gerechten Urteile und verschaffen auch den Frevlern Vorteile.
Wenn ein Mensch im inneren Zwiegespräch ist und sich das Gegenüber dabei als ‚Gott‘ ausgibt, ist es immer einer dieser Götter oder einer der Satane. Denn Gott spricht nie direkt mit den Menschen, er sendet dazu immer Engel und diese geben sich nicht als Gott aus. Bei den Juden gibt sich diese innere Stimme in der Regel als JHWH aus, bei den Christen als Jesus und vermutlich ist dieses Phänomen auch unter Muslimen verbreitet. Besonders Menschen, die sich als religiös verstehen und in ihrer Religion gebildet sind, sind dafür empfänglich, auf diese Einflüsterungen zu hören und ihnen auf den Leim zu gehen, denn sie fühlen sich dadurch geschmeichelt und als besonders gottnah und fromm.
Wenn man die Götter für nicht existent hält, kann man ihnen die entsprechenden Annäherungsversuche im eigenen Innern nicht zuordnen, d.h. man kann solche inneren Stimmen nicht identifizieren, denn nicht immer geben sie sich als die aus, die sie sind. Das führt in der Regel dazu, dass man innere Stimmen, die von einem dieser Götter stammen für die Stimme Gottes hält, weil man klar spürt, dass es nicht einer der Satane ist. Wenn man also aus falsch verstandener Frömmigkeit die Götter für nicht existent erklärt, obwohl das weder in der Bibel noch im Koran gesagt wird, kann man sie nicht erkennen und geht ihnen dadurch unter Umständen auf den Leim. Denn es ist nie ein Akt der Frömmigkeit, die Wahrheit zu leugnen, es führt immer auf Abwege und in die Irre.
Alle Menschen machen persönliche Erfahrungen in ihrem Innern mit diesen Göttern, z.B. gibt es sehr häufig das Phänomen, dass man, meist wenn man gerade depremiert oder niedergeschlagen ist, eine aufmunternde, lachende innere Stimme hört. Diese wirkt wissend, sehr wohlwollend und gütig, wie von einem alten, allwissenden Weisen und sie vertreibt den Trübsinn auch schnell und baut einen wieder auf. Betroffene glauben und berichten dann oft, sie hätten Gott lachen gehört. Diese Annäherungsweise ist typisch für den Germanengott Odin.
In der Bibel wird ausführlich beschrieben, wie die Israeliten immer wieder von ihrem Gott abgefallen sind und den Göttern der Nachbarvölker gefolgt sind und das haben sie nicht ohne, aus ihrer Sicht, scheinbar vernünftige Gründe gemacht. Sie haben ja auch über ihr Handeln reflektiert und dessen Folgen beobachtet und taten nicht sinnlose und nutzlose Dinge, indem sie die Götter anbeteten, ohne davon einen augenscheinlichen Nutzen zu haben, vor allem weil sie wussten, dass sie damit den Zorn ihres eigenen Gottes auf sich zogen. Denn ihre Erfahrung lehrte sie, dass sie durchaus Vorteile hatten und dass sich ihre Verhältinisse in mancher Hinsicht scheinbar verbessert haben, wenn sie die fremden Götter angebetet und verehrt haben. (Siehe z.B. Jer 44,17ff) Diese Vorteile sind aber nur kurzfristig und vordergründig, denn es werden den Menschen hier nur ihre eigenen eitlen Wünsche erfüllt, die langfristig keinen realen und bleibenden Nutzen bringen. Stattdesen bewirkte dieses Treiben der Abtrünnigen letztlich ihren Tod und den Entzug der wahrhaft nützlichen und heilvollen Güter, die ihr Gott ihnen verheißen hatte und ihnen nach seinem Bemessen gab.
Im Koran wird in vielen Versen zwar gesagt, dass die beigesellten Götzen den Menschen weder nutzen noch schaden können, doch an einigen Stellen heißt es auch, dass die Menschen sehr wohl Nutzen vom Anrufen der Götzen hatten. Siehe hierzu z.B. Vers 6:128. Denn das ist ja gerade Sinn und Zweck des Götzendienstes und der Grund, warum die Menschen das überhaupt erst tun. Trotzdem ist Gott wahrhaftig, wenn er sagt, dass sie den Menschen weder schaden noch nützen können, denn der Gewinn, um dessentwillen sich die Menschen an diese Götzen wenden, ist letztlich bloßer Schein und die Götzen haben keine Macht über das letztendliche Wohlergehen oder über die Bestrafung der Menschen, worauf ja alles ankommt. Ihre Macht erstreckt sich allein auf innerweltliche, vergängliche Dinge in diesem Leben und alles, was hier erstrebt wird, wird sich letztlich in nichts auflösen. So ist die Macht der Götzen bloßer Schein und letztlich nicht real weil alles, was sie wirken, nicht bleiben wird d.h. es wird so sein, als wäre es nie gewesen. Bei Jesaja (41,24) und auch an vielen anderen Schriftstellen wird darum auf die Nichtigkeit dessen hingewiesen, was diese Götzen bewirken können. Gott sagt im Koran und auch schon bei Jeremia ( 10,5), dass die Götzen weder Gutes noch Schlechtes bringen können, damit sich die Menschen von ihnen fernhalten und nicht neugierig auf sie werden und nicht nach ihnen fragen. Denn das würde sie in die Irre und ins Unheil führen. Diese Götter haben, wie der Satan, nur Macht über Menschen, die sich ihnen ergeben und die ihnen folgen und auf sie hören, über die aber, die sich dem Vater, der in der hebräischen Bibel Eloah und im Koran Allah genannt wird, ergeben haben, haben sie tatsächlich keine Macht, so wie auch der Satan über Gläubige keine zwingende Macht hat.
Für die Muslime sind die Herren in den Himmeln irrelevant, denn sie bringen für sie weder Nutzen noch Schaden, d.h. wenn ein Muslim zu einem dieser Götter beten würde, würde er nicht gehört und wenn einer der Götter einem Muslim schaden wollte, wäre das ebenfalls wirkungslos. Für die Muslime sind sie also wie nicht existent, so wie auch für Juden und Christen die Götter der anderen Völker machtlos sind. Jeder ist nur für den Bereich zuständig, über den er eingesetzt ist und für den er ermächtigt ist, so wie auch die Satane über die verschiedenen Völker unterschiedliche Vollmachten haben, weswegen sie nie über zwei Angehörige verschiedener Völker gleichzeitig wirken können. Denn auch bei den Teufeln sind es unterschiedliche Leute, die für die jeweiligen Völker zuständig sind. Die Bezeichnung ‚Satan‘ ist ja kein Eigenname, sondern wird in der Bibel und im Koran als Titel gebraucht und bezeichnet den jeweils obersten der Widersacher für ein Volk. Für Juden, Christen und Muslime sind also jeweils andere ermächtigt, als Feind zu wirken, der die Menschen dazu irreleiten soll, sich selbst zu schaden.
Von den geschaffenen Göttern oder Gottessöhnen ist Jesus der Ersterschaffene, er ist also der ‚Erstgeborene der Toten‘, wie es in der Offenbarung des Johannes und an anderen Stellen heißt. Laut Koran ist er vor Gott wie Adam, denn so wie Adam der erste der Menschen war und direkt von Gott geschaffen wurde, so ist der Messias der Erstexistente der Götter. (Vgl. Koran 3:59) Der erstentstandene der Jinn ist Iblis und der erste Engel war wohl Satanael, der für die Juden zum Satan wurde. ‚Tot‘ wird Jesus genannt, weil er aus unserer Sicht in einer jenseitigen Welt beheimatet ist, in der die aus unserer Sicht toten sind und er ist sowohl in dieser Welt der Menschen angesehen, als auch im Jenseits (Koran 3:45), er hat also sowohl unter den Menschen eine hohe Stellung, als auch unter den Göttern. Er ist der Erstgeborene der Gottessöhne und der Erbe der Welt, wenn die derzeitigen Herrscher entmachtet sind. Weil er die Welt zuletzt erhalten wird, ist er der Einzige unter den Göttern, der auf ihr Heil und auf das Wohlergehen ihrer Bewohner bedacht ist, vielen der übrigen Gottessöhnen sind diese langfristigen Folgen ihres Handelns egal, denn es macht für sie keinen Unterschied, was mit den Menschen und der Welt letztlich wird, weil sie an ihrer Verwaltung keinen Anteil mehr haben werden. Denn die Götzen waren nicht von Beginn an da und werden auch nicht für immer bleiben.
Dass die Gottessöhne wie Jesus in Menschengestalt in die Welt der Menschen kommen, ist nichts Ungewöhnliches, die Literatur ist voll von Beispielen solcher Epiphanien. Zur Zeit der Wiederkehr des Messias werden die Götter im Himmel entmachtet und sie werden sich ganz Gott unterordnen, wie es in der Johannesoffenbarung geschildert ist, wo sich die 24 Ältesten im Himmel vor dem Thron Gottes niederwerfen. (Auch: Psalm 97,7) Bei Daniel ist diese Unterordnung aller Mächte ebenfalls angekündigt (Dan 7,27). Auch Jesus wird sich vollständig Gott unterordnen, es wird also nur noch ein Gott angebetet werden, der, dem wirklich an unserem Wohl liegt und der von Beginn an nur Heil und Gutes für die Menschen im Sinn hatte, weil er sie geschaffen hat und letztlich für sie verantwortlich ist. Der Monotheismus wird also kein Gebot mehr sein, sondern er wird faktisch umgesetzt sein, denn es wird außer Gott niemand mehr anbetbar sein.
Die Götter werden am Ende wieder in derselben Welt wie die Menschen leben, so wie es laut der Beschreibung im Buch Genesis auch zu Beginn war. Denn im 1. Buch Mose wird geschildert, wie JHWH zu Adam gegen den Tagwind einher schritt und Auge in Auge mit ihm redete. Die Himmel und die Erde waren zu Beginn eine einzige Welt, sie waren in einem Stück, wie es im Koran heißt (Vers 21:30) und wurden erst nach dem Sündenfall für eine bestimmte Zeit getrennt. Zur Zeit des Gerichts wird diese aktuelle Welt umgeschaffen, d.h. stark verändert, sodass man auf diese Weise von einer Neuschöpfung sprechen kann. Vermutlich werden der Garten für die Menschen, der Wohnort der Götter und auch die Hölle verschiedene Bereiche derselben Welt sein, denn in den Schriften finden sich Schilderungen, wie die Erlösten mit denen, die in die Läuterungsstrafe gehen müssen, reden und interagieren. Reich Gottes und Hölle werden also wohl keine getrennten Welten sein sondern nur angeben, ob es den Insassen der neuen Welt durch ihren Wandel in dieser aktuellen Übergangswelt der Prüfung wohl oder übel ergeht.