Wie sich das Reich der Finsternis gliedert
Im Evangelium nennt Jesus den Teufel den ‚Gott dieser Welt‘, d.h. es gibt jemanden, der die Herrschaft im Reich der Finsternis ausübt und auch die Welt dominiert, solange, wie es ihm gestattet ist. Dieser Gegengott, der für alles Böse zuständig ist, wird in vielen frühen Religionen erwähnt, vor allem in denen, die man als dualistisch einordnet, wie z.B. den Zoroastrismus und andere. Dieser Gott des Bösen ist bis heute aktiv, auch wenn er sich lange im Hintergrund gehalten hat. Er hat Mächte unter sich, die für bestimmte Aufgabebereiche, für verschiedene Völker und Erdteile zuständig sind und die alle eigenständige Individuen sind, wie auch die Menschen und alle anderen Geschöpfe. Der Teufel teilt seine Macht nicht gerne und nicht freiwillig, er ist aber dazu gezwungen, weil er nicht alles alleine machen kann. Sein Wesen ist dabei autoritär, missgünstig, er setzt auf Zwang und Strafen, er gönnt niemandem etwas und beansprucht alles für sich. Er freut sich nicht an den Erfolgen seiner Lakaien sondern zürnt über ihre Fehler und Misserfolge. Er ist darin das Gegenteil Gottes, denn Gott hingegen hat Freude daran, seinen Geschöpfen wichtige Aufgaben und Verantwortung zu übertragen, er freut sich mit ihnen, wenn sie dabei erfolgreich sind und mit ihrem Verantwortungsbereich gedeihen, blühen und wachsen. Gott gibt allen gerne und ohne zu rechnen, während der Teufel knausert und den Empfangenden alle Wohltaten neidet.
Die Menschen entscheiden sich für eine der beiden Seiten und sie nehmen, je nachdem, welchem Herrn sie folgen, immer mehr das entsprechende Wesen an. Dass jemand gleichzeitig auf der guten und der schlechten Seite steht, das kommt nicht vor, denn niemand kann zwei Herren gleichzeitig dienen, wie Jesus im Evangelium sagt. Entweder man folgt Gott und seinen Geboten oder man hört auf die Einflüsterungen der Teufel in seinem Innern und tut damit was diese wollen. Es gibt nur Abstufungen in der Tugend, zu der es jemand bisher gebracht hat, manche wachsen darin mehr als andere weil sie größere Anstrengungen dafür unternehmen. Je nach ihrem Verdienst werden die Menschen dann am Ende entlohnt. Bei den Irregehenden gibt es ebenfalls Abstufungen, wie weit es jemand in der Sünde und in der Schlechtigkeit getrieben hat und demenstprechend hart fällt dann auch die Strafe aus.
IMmer, wenn heute jemand behauptet, Gott hätte ihm etwas aufgetragen oder geasgt, ist dieser Böse Gegengott gemeint. Wenn sich z.B. eine Terrorgruppe Hisbollah nennt, was Partei Gottes heißt, dann bezieht man sich auf diesen Gegengott, den Teufel, ohne dass man sich darüber Rechenschaft ablegt. Auch kommt es oft vor, dass jemand eine innere Stimme hört, die sich als Gott ausgibt und die einen zu irgendwas auffordert oder anreizt. Diese Stimme stammt immer von einem Teufel, denn Gott redet nie selbst und direkt zu den Menschen, sondern immer durch einen Engel und dieser gibt sich nicht als Gott aus. Es kann auch einer der Götter sein, wenn man aufmerksam ist, lassen sich diese Geister mit der Zeit unterscheiden. Gottes Geister haben nie eine drohenden oder tadelnden Charakter, sondern sie ziehen sich zurück, lassen ab und werden stumm oder traurig, wenn ein Mensch auf Abwege gerät. Sie sind nie quälend und bewirken keine inneren Konflikte. Innere Kämpfe finden immer mit den schadbringenden und feindlichen Geistern statt, mit denen man sich nicht einlassen soll, sondern die man vertreiben und loswerden muss.
Unter diesem Fürsten der Finsternis stehen die Teufel und Satane, die mithilfe der Dämonen in der Welt un dim Innern der Menschen wirken. Der Satan, d.h. der Widersacher der Menschen der für die christliche Welt z.B. zuständig ist, ist der frühere Engel Luzifer. Für die Juden und die Muslime sind andere zuständig und für alle anderen Völker wieder andere. Die Welt dieser Wesen ist so vielgestaltig und vielfältig wie diese Welt der Menschen, es ist ein eigenes Reich mit eigenen Gesetzmäßigkeiten und mit eigenen Zwecken und eigener Bestimmung, welche der letztendliche Untergang ist, während der Zweck dieser Welt das ewige Bestehen ist. Darum die große Feindschaft gegen diese Welt.
Die Dämonen können der Welt nichts hinzufügen, sie können nur durch das wirken, was bereits vorhanden ist. Sie können manipulieren und täuschen und Prozesse stören und umlenken, aber sie können nichts initiieren oder das gute oder böse Ende einer Sache bewusst herbeiführen. Alle ihre Eingriffe und Pläne scheitern dabei am Ende, ihre ganzen Mühen sind immer umsonst und alle ihre Anschläge werden zunichte. Die Menschen nehmen sie hauptsächlich als innere Stimmen wahr, die ihnen ihre Erlebnisse und das verhalten und die Motivationen anderer Menschen eröffnen und ihnen vergifteten und meist falschen und irreführenden Rat geben, d.h. sie lenken, was sie tun sollen. Sie stiften Zwietracht zwischen den Menschen, indem sie abfällige oder spöttische Einwürfe über andere erzeugen oder reizen zum Zorn oder anderen Emotionen an. Sie sind für alle inneren Regungen verantwortlich, die man dem Ego zurechnet, weshalb es in vielen Weisheitsschulen als Hauptziel gilt, das Ego zu überwinden und zu beseitigen. Die Menschen reden über ihre inneren Vorgänge nicht offen, wodurch sie nicht erkennen können, dass sie alle derselben Täuschung unterliegen. Sie reden darüber nur indirekt, z.B. in der trüben Terminologie der Psychologie, die alles umdeutet und verfremdet, sodass die wahre Natur dieser Phänomene verborgen bleiben kann. Das ist im existentiellen Interesse der Dämonen, denn dadurch sind diese Irreführungen heute so wirksam, dominant, beherrschend und allgegenwärtig.
Alle religiösen Traditionen haben das gemeinsame Ziel, die eigene Seele von allen Wirkungen und Einflüssen der Teufel und Dämonen zu reinigen und sich davon ganz loszumachen. Denn darin besteht die Befreiung, die Erleuchtung und die Erlösung. Wer sich ganz auf die Seite Gottes geschlagen hat, der ist sicher und erlöst, er wird zwar noch angegriffen solange er in der Welt ist, aber er lässt sich von diesen Mächten nicht mehr gefangen nehmen und im Handeln leiten. Er erkennt alles als das, was es ist und weiß immer, was dagegen zu tun ist. Zwischen den Teufeln und Gott stehen noch die Götter, die einen mittleren Weg bieten, den es aber auch möglichst zu meiden gilt, denn auch die Götter bringen viele Übel. Für jede Wohltat, die sie gewähren, fordern sie etwas oder rächen sich bei Undankbarkeit. Die Guna-Lehre, die in der Bhagavad Gita angerissen wird, beschreibt diese drei in der Welt möglichen Wege oder Prinzipien. Jeses Phänomen, Wesen oder Ding in der Welt, jede Tätigkeit, Handlungsweise und jeder Wert gehört zu einer dieser drei Naturen.