Wie legt man die vielen Bilderreden der Offenbarung aus?
Die Offenbarung des Johannes ist so schwer verständlich weil sie die Ereignisse nicht aus unserer menschlichen Perspektive beschreibt, sondern einen Blick vom Himmel aus bietet. Sie beschreibt die Ereignisse nicht als irdisches Geschehen, so wie es sich dem Beobachter auf der Erde darbietet, sondern zeigt nur die übernatürlichen Ursachen der Ereignisse.
Auch bietet sie keinen chronologischen Ablauf, denn viele Dinge passieren gleichzeitig und teilweise auch in anderer zeitlicher Folge oder mehrmals an verschiedenen Orten. Was angekündigt wird, geschieht nicht immer überall in der Welt, sondern es verteilt sich auf die verschiedenen Erdteile und niemand weiß, wo was passieren wird. Weil es sich bei der Johannes-Offenbarung um eine christliche Schrift handelt, wird sich das Meiste daraus auch in der christlich geprägten Welt verwirklichen, denn die Muslime haben eigene Ankündigungen zur Endzeit, die sich wiederum vorwiegend in der islamisch geprägten Welt verwirklichen. Man kann aus der Schrift auch keine konkreten zukünftigen Ereignisse vorhersagen weil sich die Ankündigungen auf viele verschiedene Arten verwirklichen lassen und niemand weiß, was Gott genau tun wird. (Siehe z.B. Kohelet 8,7 u. 10,14). Auch aus den uns bekannten prophetischen Schriften lässt es sich nicht mit Sicherheit schließen oder ableiten. Es lassen sich nur umgekehrt den bereits geschehenen Dingen die Ankündigungen in der Schrift zuordnen.
Vieles ist bereits geschehen, denn wir sind mittendrin und was noch nicht irgendwo geschehen ist, wird demnächst kommen. Die Intensität wird nochmal zunehmen, bevor sich dann die Wende zum Heil durchsetzt.
Aus unserer Perspektive wirken viele Plagen oder Katastrophen weniger spektakulär als die Beschreibungen in der Bibel, die oft auch sehr zugespitzt formuliert sind, weswegen die Menschen das irdische Geschehen nicht als Erfüllung der Schrift deuten, sondern als den natürlichen Lauf der Dinge mit rein innerweltlichen Gründen und Ursachen. Vieles wird durch einen Klimawandel erklärt, was bewirkt, dass die Menschen die Ereignisse nicht als von Gott verursacht verstehen und sich deswegen auch nicht bekehren. So werden sie in die Irre geführt, denn sie sollen nicht erkennen, sondern ins Gericht kommen und so ist es auch in der Schrift beschrieben, die Menschen kehren nicht um.
In der sogenannten Endzeitrede im Matthäusevangelium (Mt 24,28) findet sich der Hinweis, dass sich dort, wo sich das Aas befindet, auch die Geier sammeln. Dieser Ausspruch, der an seinem Platz in der Schrift zunächst wie aus dem Zusammenhang gerissen wirkt, weil er nicht weiter erklärt wird und sich auch aus dem Zusammenhang nicht ohne weiteres verstehen lässt, deutet an, dass sich die Ereignisse dieser Zeit kurz vor der Wende und dem Gericht auch mithilfe rein innerweltlicher Kausalitäten erklären und verstehen lassen, weil das Geschehen tatsächlich auch den uns bekannten und gewohnten Gesetzmäßigkeiten folgt. Es wirkt dadurch auf viele Beobachter wie ganz alltägliches und gut verstehbares Geschehen und wie der natürliche Lauf der Dinge. Denn wäre das nicht der Fall, d.h. würde es nicht auch nach den uns zum Großteil bekannten innerweltlichen, natürlichen Gesetzmäßigkeiten verlaufen, könnte es in unserer Welt gar nicht so geschehen. Dem Schriftkundigen und -gläubigen steht über diese rein natürliche Erklärungsweise mit einem Klimawandel noch die übernatürliche zur Verfügung, die sich aus den Schriften ergibt und die auch die übernatürlichen Ursachen des aus unserer Perspektive beobachtbaren Geschehens umfasst.
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