Auf dieser Seite wird viel von Geschehensmustern die Rede sein, weshalb hier eine kurze Erläuterung vorangestellt wird, was damit gemeint ist, wenn von Mustern gesprochen wird.

Es gibt viele Zusammenhänge, in denen man heute von Mustern spricht, eine Übersicht über die bisherigen Bedeutungen findet sich z.B. bei Wikipedia. Es gibt noch einen weiteren Zusammenhang, in dem es sinnvoll ist, von Mustern zu sprechen, nämlich grundsätzlich  bei allem, was in der Welt geschieht. Denn alles Geschehen in dieser Welt basiert auf einer handvoll einfacher Geschehensmuster, die sich laufend wiederholen.

An einem Beispiel wird das schnell deutlich: Der Mensch ist in dieser Welt, um im Handeln geprüft zu werden und damit er auch gezwungen ist, unablässig tätig zu sein, gerät er immer wieder in Mangelzustände. Er isst und bald darauf wird er wieder hungrig, er putzt und bald darauf wird es wieder schmutzig, er schläft und wird im Laufe des Tages wieder kraftlos und müde usw. Auch die Atmung und der Sexualtrieb funktionieren so. Das ist das Prinzip Sisyphos, dieses Prinzip ist also ein Grundmuster der irdischen Existenz. (Der König Sisyphos musste laut Mythos als Strafe für seine Frevel gegen die Götter einen großen Stein einen Berg hinaufwälzen, der jedesmal kurz vor dem Ziel wieder zu seinem Ausgangspunkt zurückrollte. Die Arbeit ging für ihn also immer wieder von vorne los.) Das Streben und Verlangen nach dem Ausgleich dieser immer wieder entsehenden Mangelzustände heißen wir unsere menschlichen Grundbedürfnisse. Wenn der Mensch nicht laufend in diese Mangelzustände kommen würde, die er ausgleichen muss, könnte er sich zu Beginn seines Lebens auf ein Ruhebett legen und sein ganzes Leben verschlafen oder nichts tun, denn er hätte keine Veranlassung und keinen Grund, überhaupt tätig zu werden.

In allen Bereichen finden sich solche typischen Muster, die allem, was in der Welt geschieht, zugrundeliegen. Es handelt sich dabei um metaphysische Prinzipien, die den irdischen Geschehnissen vorgeschrieben sind. Wenn einem z.B. wiederkehrende Abläufe in der eigenen Arbeitswelt bekannt sind, hat man Berufserfahrung und wenn einem viele allgemeine Muster bekannt sind, die charakteristisch für das menschliche Leben in der Welt sind, hat man Lebenserfahrung. Wer solche Muster erkennt, hat Weisheit und wer das zugrundeliegende Muster einer Entwicklung frühzeitig ausmacht, hat den Vorteil, dass er oft abschätzen kann, wie eine Sache wohl ausgeht, was von großem Nutzen sein kann. Im I Ging, dem alten chinesischen Weisheitsbuch sind viele solcher Muster aus allen Lebensbereichen in kurzen Abschnitten prägnant umschrieben.

Auf diese Weise wiederholt sich auch die Geschichte, denn die einzelnen Geschehnisse sind einmalig und geschehen nicht noch einmal, sondern es sind die zugrundeliegenden Muster, die sich unablässig wiederholen. Nietzsche sprach in diesem Zusammenhang von einer ‚ewigen Wiederkehr des Gleichen‘ und bezeichnete diesen Gedanken, dass sich Geschichte wiederholt, in seinem ‚Zarathustra‘ als seinen tiefsten. Was es aber genau ist, das immer wiederkehrt und sich dabei gleicht, konnte er nicht sagen: Es sind die allen einzelnen Geschehnissen zugrundeliegenden Muster. Nur weil sich im Geschehen in der Welt Muster wiederholen, ist es möglich, aus der Geschichte zu lernen.

In vielen physikalischen Gesetzen sind solche typischen Muster formuliert, wie z.B. in Newtons Bewegungsgesetzen. Denn diese formulieren das Prinzip, dem ein Geschehen in der physikalischen Welt unter bestimmten Bedingungen und bei gleichen Voraussetzungen immer folgt. Auch hierbei handelt es sich also um metaphysische Geschehensprinzipien, die dem realen, für uns beobachtbaren Geschehen zugrundeliegen und vorgegeben sind.

Auch in vielen Sprichwörtern und anderen Weisheitstexten der Bibel sind solche Muster benannt und ausgedrückt. Man denke z.B. an die verbreiteten und geläufigen Sprüche wie: „Hochmut kommt vor dem Fall.“ (Sprüche 16,18) oder: „Wer anderen eine Grube gräbt…“ (Sprüche 26,27) Es ist also Sache der Weisheit, solche Muster zu erkennen und zu formulieren.

Die Weisheit ist ein weiblicher Geist und findet sich bei Frauen von Natur aus stärker ausgeprägt als bei Männern, die eher verstandes- und rationalitätsbetont denken. Das lässt sich auch daraus ersehen, dass es, wenn Frauen streiten, meist ums Prinzip geht. Männer stehen dabei dann oft vor einem Rätsel und wissen nicht, was gemeint ist, weil sie nicht leicht verstehen, was diese Prinzipien sind.  Der weibliche Geist ist also stärker weisheitlich geprägt, weswegen sie auch vermehrt Fächer und Berufe wählen, in denen diese Qualitäten gefragt sind, wie z.B. in der Beschäftigung mit Literatur und anderen Künsten, Psychologie oder am Sozialen orientierte Tätigkeiten. Das männliche Denken orientiert sich vorwiegend an Fakten und Tatsachen, während das weibliche auf die dem Geschehen zugrunde liegenden Prinzipien und z.B. auch Absichten oder andere Gründe dafür achten. Deswegen heißt es im Koran, dass weiblichen Zeugen von Verbrechen z.B., die sich nicht mehr genau an die Tatsachen erinnern können, weil sie darauf von Natur aus nicht so sehr achten, noch jemand anders beispringen soll, um ihre Aussage und ihr Gedächtnis zu stützen. Frauen fällt es sehr schwer, wenn sie mit einer unbekannten Sachlage konfrontiert sind, etwas Definitifes auszumachen und zu finden, sie haben Schwierigkeiten damit, Sachlagen und Fakten zu erkennen und auch zu erinnern, sie achten mehr auf die Gefühle und Stimmungen, die ihre Erfahrungen und Erlebnisse auslösen und die sie damit verbinden. Deswegen können weibliche Ärzte auch noch schwerer als ihre männlichen Kollegen medizinischen Diagnosen stellen. Dafür ist die Behandlung bei ihnen angenehmer und oft schmerzfrei, weil sie weniger grob, geschickter und fingerfertiger mit Instrumenten und insgesamt einfühlsamer und mitleidender sind.

Vor allem bei der Kindererziehung haben Frauen durch ihren weisheitlich geprägten Geist große Vorteile, denn es wird ihnen dadurch möglich, die Bedürfnisse von Kleinkindern zu erkennen, wenn diese ihre Anliegen noch nicht deutlich artikulieren können. Wenn ein Kleinkind z.B. lautstark durch Weinen oder Schreien auf einen Mangel aufmerksam macht, in dem es sich befindet, verstehen Väter dieses Verhalten nicht immer, was bewirkt, dass sie ärgerlich oder unwillig werden, denn fast immer, wenn der Mensch etwas nicht begreift, reagiert er so. Der Vater versucht dann vielleicht, das Kind von seinem Schreien oder Weinen abzubringen, ohne den zugrundeliegenden Mangel zu erkennen und zu beheben. Mütter dagegen, die von Natur aus in ihrer Erkenntnis mehr auf Verhaltensmuster ausgehen, schaffen es meist, das Verhalten des Kindes richtig zu deuten, denn es fällt ihnen ein, d.h. es wird ihnen zur rechten Zeit klar, was dem Kind fehlt und warum es auf sich aufmerksam macht. So bekommt es, was es braucht und beendet das von Vätern oft als störend empfundene Verhalten.

Die Muster sind dem Geschehen in der Welt fest vorgegeben und von uns Menschen allein nicht veränderbar, weshalb man sich nach ihnen richten musste, wenn man Erfolg haben wollte, denn sie bestimmen die Spielregeln auf Erden. Man sagte, dass die Dinge nunmal so laufen. In diesem Bereich wird, wenn der Messias wieder erscheint, deswegen auch die folgenreichste Veränderung stattfinden, die im Zusammenhang mit seiner Wiederkunft erwartet wird. Denn bisher war es so, dass Menschen mit schlechten Intentionen und niederen Beweggründen fast immer Erfolg mit ihren Vorhaben hatten und mit ihren Methoden das erreicht haben, was sie anstrebten. Weil sie mit ihrem Tun in der Regel alles erreichten, was sie wollten, sahen sie keinen Grund und keine Veranlassung aufgrund von an sie gerichteter Kritik oder moralischer Bedenken ihr Treiben zu ändern.

Dadurch, dass bisher also die falschen Menschen erfolgreich waren, entstanden viele Missstände und Ungerechtigkeiten auf Erden und es brachte viele Übel für die Menschheit. Alle solchen unlauteren Praktiken werden, wenn sich die Dinge wenden, dann nicht mehr den gewünschten Erfolg bringen, die Spielregeln unter den Menschen ändern sich und die Unheilstifter werden nicht mehr die Erfolgreichen sein. Die Dinge werden dann anders laufen, was Jesus im Evangelium ankündigt, wenn er sagt, dass die Menschen neue, bessere Wege gehen werden.

Die üblen und für die Menschheit schadbringenden Muster, die für alle heutigen Missstände ursächlich sind, wurden im Verlauf der Geschichte nach und nach etabliert und diejenigen, die diese erkämpft oder durchgesetzt haben, werden als Vordenker oder Revolutionär ihres Fachs oder als Vorkämpfer und Wegbereiter der modernen Zivilisation und des gesellschaftlichen Fortschritts geehrt und gerühmt. Sie gelten den Menschen als Vorbilder, an denen man sich orientieren soll. Denn was den Menschen als groß gilt und allenthalben und von aller Welt gerühmt wird, das ist vor Gott in Wahrheit oft ein Gräuel.