Wie die scheinbaren Widersprüche der Religionen und Konfessionen mithilfe der Schriften aufgelöst werden
Katholiken und Protestanten sind sich uneins, ob der Mensch durch seine Werke die Erlösung erlangt oder allein durch Gnade, wie Luther lehrte. Im Johannesevangelium ist dieser Scheinwiderspruch in Vers 14,21 längst aufgelöst, denn dort heißt es:
„Wer meine Gebote hat und sie hält der ist es, der mich liebt; wer aber mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden;“
Glaube an eine Lehre oder an einen Namen allein ist keine Leistung, das verlangt einem nichts ab, jeder kann sich zu allem bekennen. Wer aber sein alltägliches Handeln nach einer Lehre ausrichtet, der hat sie wirklich angenommen. In den tagtäglichen Werken verwirklicht sich der Glaube erst, nur wer die Gebote hält und nach der Lehre handelt kann sich also als gläubig bezeichnen.
Es ist tatsächlich nicht möglich, allein durch gut gemeinte Taten Erlösung zu erlangen denn bei jeder Tat ist entscheidend, in welchem Geist sie getan wird, ob sie zum Beispiel gern oder mit innerem Widerwillen oder aus Kalkül usw. ausgeführt wird. Die innere Haltung bei der Tat gibt ihr ihren moralischen Wert und macht sie als gutes Werk gültig oder ungültig.
Die Erlösung ist immer eine Gabe Gottes und eine Gabe aus Gnade auf die man nicht durch rechtes Tun ein natürliches Anrecht hätte, denn er gewährt sie nur seinen Freunden und das sind die, die im Alltag gern der Lehre und den Geboten folgen. Es ist also beides nötig, rechtes Handeln und Gnade. Niemand kann sich durch gute Werke die Erlösung erzwingen, sie wird aber auch niemandem zuteil, der in seinem Wirkungsbereich keine Frucht bringt.
Auch zwischen den Religionen gibt es Differenzen und Meinungsverschiedenheiten in einzelnen Fragen, die in der Regel auf Missverständnissen, gewollten oder ungewollten, beruhen. So lehnen z.B. die Juden das christliche Konzept der Erbsünde ab weil es ihnen absurd und abwegig erscheint. Denn so, wie sie es missverstehen, macht es tatsächlich keinen Sinn, sie verstehen diesen Ausdruck so, dass alle Generationen von Menschen immer wieder aufs Neue schuldig seien, weil Adam damals gesündigt hat. Diese unterstellte Bedeutung widerspricht aber ihrer Lehre, dass die Kinder nicht für die Vergehen ihrer Eltern zur Rechenschaft gezogen werden. So ist dieser Ausdruck aber gar nicht gemeint, sondern er ist eher als Ursünde gemeint, seit der der Mensch unter dem Einfluss der Verführung durch den Satan steht, wodurch er eine permanente innere Disposition zur Sünde hat. Er steht unter dem Fluch des Bösen und gerät in dieser Prüfungsexistenz dadurch immer wieder auf Irrwege. Dieses Konzept kennen die jüdischen Schirftgelehrten ebenfalls, nur bezeichnen sie es anders, sie nennen es den bösen Trieb im Menschen und schreiben diesen dem menschlichen Wesen, seiner Natur zu. Tatsächlich aber ist es so, dass der Hang zum Bösen nicht im Wesen des Menschen begründet liegt, er war nicht von Beginn an vorhanden und wird auch nicht für immer bleiben, denn wenn der Satan unschädlich gemacht ist, was bald geschieht, dann hört auch die Verführung auf und der Mensch kommt gar nicht mehr auf die Idee, Böses zu tun, er wird es gar nicht mehr wollen.
Der Trend zur leeren und unfruchtbaren Differenziererei, die nicht die Klarheit sondern die Verwirrung und Spaltung vermehrt, wird sich wieder umkehren, man wird jetzt erkennen, dass die meisten Widersprüche und Streits vermeidbar und selbsterzeugt sind und dass sie kein Gewinn sind. Die Gelehrten sind nicht da, um die Dinge noch verworrener zu machen, als sie sind, sondern sie sollen real existierende Probleme lösen und nicht künstlich neue hinzufügen. Das Ziel ist nicht das Komplizierte, sondern die Einfachheit, denn wenn Probleme gelöst werden ist das immer eine Vereinfachung weil mehrere Sichtweisen in eine aufgelöst werden.
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