Wenn von der Hölle die Rede ist, wird oft davon gesprochen, dass die Sünder ewig darin bleiben müssen, weil das so in den Schriften stünde. Bei den Schriftstellen, auf die dabei Bezug genommen wird, muss man aber eine wichtige Unterscheidung im Hinterkopf haben, die die Sache in ein ganz anderes Licht setzt. Denn in allen Weisheitstraditionen heißt es übereinstimmend, dass die höllischen Welten zwar ewig bestehen, so wie auch diese Welt ewig besteht. Aber es heißt nicht, dass die Insassen dieser Welten ewig in diesen verbleiben würden, sondern dass jede Existenz in jeder Welt nur vorübergehend ist und auch wieder zu einem Ende kommt. Wenn es an manchen Stellen in der Bibel, im Koran oder in anderen Schriften anders lautet, dann mag das oft daran liegen, dass die Ausleger und auch gegebenenfalls die Übersetzer gerade diese Unterscheidung nicht gemacht haben. Denn egal ob man die Lehrreden des Buddha, die Bibel oder den Koran dazu heranzieht, in allen Schriften wird es gleich beschrieben, dass die Geschöpfe zwischen den Welten wechseln, je nach ihren Handlungsgewohnheiten in den zurückliegenden Existenzen. Im Koran z.B. gibt es viele Stellen, an denen es heißt, dass die Sünder für eine lange Zeit in der Hölle bleiben und dass auch alle Aussagen im Koran dazu unter Vorbehalt stehen, denn oft, wenn von einem dauerhaften Verweilen einiger besonders schwerer Sünder unter den Menschen in der Hölle gesprochen wird, wird der Zusatz angefügt: „Es sei denn, Gott will es anders.“ Diese Aussagen, die die Drohung mit der Strafe zum Zweck der Abschreckung vor der Sünde verdeutlichen sollen, werden also in der Regel gleich wieder eingeschränkt. Zudem sagt der Koran klar, dass alle Schöpfung am Ende wieder zu ihrem Ursprung, Gott, zurückkehrt, das schließt auch den Satan und alle Sünder mit ein. Alle Welten lösen sich dann wieder auf, denn sie gehören zu dieser Schöpfung, auch die höllischen und es wird eine neue Schöpfung begonnen.