Wer sich über Fragen zu Gottes Wesen oder Existenz Gedanken macht, stößt früher oder später zwangsläufig auf die in der Geschichte vieldiskutierte Frage, warum sich die Existenz oder Nichtexistenz Gottes nicht beweisen lässt und warum es gegen alle bisherigen Versuche, Gottesbeweise aufzustellen, mehr oder weniger gut begründete Einwände und Widersprüche gibt.

Die Antwort auf diese Frage ist, dass sich Existenz bzw. Nichtexistenz grundsätzlich nicht logisch beweisen lässt, denn diese Welt und unser Erkenntnisvermögen sind so eingerichtet, dass wir vom Vorhandensein eines Dinges in Raum und Zeit nur durch unsere Sinne Kenntnis erlangen können, d.h. wir müssen etwas wahrnehmen. Auch alle Messgeräte, die z.B. von den Physikern und anderen Naturwissenschaftlern dazu benutzt werden, können als eine Erweiterung unseres Sensoriums, entweder qualitativ oder quantitativ, verstanden werden. Qualitativ werden unsere Sinne durch ein Messgerät erweitert, wenn dieses z.B. einen Gegenstand für unseren Sehsinn stark vergrößert, wie ein Mikroskop oder ein Fernglas. Quantitativ wird unser Sensorium erweitert, wenn eine Sinnesmodalität dazukommt, für die wir von Natur aus nicht ausgestattet sind, wie z.B. die Detektion vieler Signale im elektromagnetischen Spektrum. Jede Theorie der Physiker über die Welt oder das All wird erst dann als gesichert angenommen, wenn sie durch entsprechende eindeutige Messergebnisse bestätigt worden ist, alle Theorie muss also am Ende durch die Empirie bestätigt werden, einen anderen Weg, etwas als gesichert existent zu erkennen, gibt es für uns nicht.

Zu allem, was sich außerhalb von Raum und Zeit befindet und was darüber hinausgeht, haben wird gar keinen Zugang, es gibt dafür kein Sensorium und keine Messgeräte, nur innere subjektive Schau ist in manchen Fällen möglich, die aber nur von dem Schauenden selbst erkannt werden kann.

Weil es Gott nun so eingerichtet hat, dass er aus unserer Perspektive weder direkt sinnlich wahrnehmbar, noch messbar ist, kann es auch keine theoretische Sicherheit über seine Existenz geben. Der einzige beschreitbare Weg, seine Existenz dennoch sicher zu erkennen, wäre, dass die Existenz Gottes eine notwendige Voraussetzung oder eine zwingende Folge von nachweislich Existierendem oder Geschehendem ist. D.h. man kann ihn nur indirekt erkennen durch seine Werke und Wirkungen, die uns zugänglich und für uns erfassbar sind, wie es auch in den Weisheitsschriften in der Bibel als einziger Erkenntnisweg erläutert ist. Denn aus den Werken lässt sich oftmals auf den Schöpfer schließen, er lässt sich auf diesem Wege für alle Gläubigen, deren Sinn dafür geöffnet ist, erkennen. Allen Ungläubigen fehlt dieser Sinn, ihre Erkenntnis ist dadurch verschlossen, wie bei einem Blinden, der das Sichtbare nicht erkennen kann. Für sie gibt es also gar keinen Weg zur Gotteserkenntnis, wenn er sich ihnen nicht von sich aus zu erkennen gibt, was in der Regel im Innern des Menschen geschieht.

Logische Beweise sind in dieser Frage also grundsätzlich nicht möglich, was auch an der Art und Weise liegt, wie unser Verstand auf seine Gegenstände in der Welt zugreifen kann. Die Logik enthält und formuliert dabei lediglich die Regeln unseres Denkens, sie soll gültige Erkenntnis herbeiführen oder sicherstellen und hat keinen Bezug zu den Dingen der Außenwelt, also den Denkinhalten und kann diesen auch nicht herstellen. Jede Vorstellung eines Gegenstandes aber, die im Verstand vorhanden ist und die dadurch gedacht und mit anderen Vorstellungen verknüpft werden kann, was wir ‚Denken‘ heißen (zu denken heißt immer, Vorstellungen zu verknüpfen), muss sich letztlich auf die Wahrnehmung eines Dinges oder Sachverhaltes in Raum und Zeit beziehen, denn sonst ist das Denken gegenstandslos weil seine Begriffe leer sind. D.h. den Vorstellungen im Verstand entspricht nichts in der Welt.

Allein durch Denken lässt sich also nichts Wirkliches erfassen, denn was dem Verstand nicht aus der Sinnlichkeit zufließt und ihm damit inform einer Vorstellung gegeben ist, kann auch nicht Gegenstand logischer Überlegungen oder Schlussfolgerungen sein. Deswegen lassen sich ohne bereits bestehende Verankerung in der Realität durch bereits Bekanntes oder Erwiesenes, von dem man ausgehen und auf nicht Wahrnehmbares, sozusagen dahinter Bestehendes, schließen kann, durch die Logik nur Möglichkeiten sicher erweisen, nicht das definitive Bestehen von Tatsachen. Auch von einer fehlenden Wahrnehmbarkeit lässt sich nicht auf eine Nichtexistenz schließen, denn wir wissen, dass es viele Phänomene und Kräfte im Universum gibt, die uns noch nicht bekannt sind, weil sie mit den gegenwärtig verfügbaren Messgeräten nicht detektierbar sind. Ein Beispiel dafür wäre z.B. dunkle Materie, die für viele Modelle des Universums angenommen werden muss aber bisher noch nicht direkt nachgewiesen wurde.

Vermutlich wird auch diese Frage der Existenz unseres Schöpfers zuletzt eindeutig aufgelöst, denn es heißt in der Schrift, dass Himmel und Erde sich am Ende auflösen werden und dass jedes Auge Gott schauen wird. Dann werden also alle Zweifel engültig beseitigt sein und es wird keinen Zweifel und kein Leugnen mehr geben.

Hier noch ein kurzes, sehr erhellendes Video zur Beweisbarkeit bzw Schau Gottes.