Wenn man mit Atheisten, Suchenden und Zweiflern diskutiert, kommt immer wieder die Frage auf: ‚Wenn Gott die Welt erschaffen hat, wer hat dann Gott erschaffen?‘

Die Schriften sagen dazu, dass Gott unerschaffen und ewig ist, denn die Unterscheidung zwischen Sein und Nichtsein gibt es bei ihm, in seiner Realität, die die eigentliche Realität ist, nicht. Diese Frage stellt sich nur bei uns, die wir uns in der Schöpfung befinden, (siehe z.B. Shakespeares Hamlet als klassisches Beispiel: ‚Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage.‘) aber bei Gott gibt es diesen Gegensatz nicht, dort gibt es nur das Sein. Bei uns dagegen ist alles vergänglich und nur übergangsweise und vorläufig so eingerichtet, wie es ist, denn alles in dieser Welt wird sich laut Bibel und Koran wieder auflösen, am Ende kehrt alle Schöpfung zurück zu ihrem Ursprung, zu Gott.

Sein und Nichtsein sind Verstandeskategorien, die Kant deswegen in seiner berühmten Kategorientafel als reine Verstandesbegriffe anführt. Wir können grundsätzlich nur Sachverhalte verstehen, von denen wir den Begriff (eine Vorstellung) haben, wenn wir einen Begriff nicht haben, können wir den entsprechenden Sachverhalt nicht begreifen. (Wie z.B. das reine Sein). Unser Verstand ist also so eingerichtet, dass es für uns diese Unterscheidung von Sein und Nichtsein gibt, denn in unserer Welt besteht diese Möglichkeit ja auch, dass etwas entweder da ist, oder nicht, alle Dinge können sein oder nicht da sein, sie entstehen und vergehen wieder. Unser Verstand dient dazu, die Welt um uns herum zu erfassen und zu denken. Die Welt wird durch die Begriffe für den Verstand greifbar, unser Denkvermögen, das je nach Tätigkeitsfeld Verstand oder Vernunft genannt wird, ermöglicht uns den gedanklichen Zugriff auf die Welt. Deswegen stehen für fast alle relevanten oder in dieser Welt möglichen Zusammenhänge und Sachverhalte unserem Verstand die entsprechenden Begriffe zur Verfügung. Durch die Begriffe und die darin gefassten Vorstellungen, die Gott uns gegeben hat und noch gibt, ist unserem Verstand Umfang und Grenze bestimmt. Eine feste, für alle Zeiten bestimmte Grenze unseres Verstandes gibt es wohl nicht, weil die Menschheit nach und nach immer wieder neue Begriffe erhalten hat und weiter erhält.

Wir können das absolute Sein nicht begreifen, auch Gläubige können das mit dem Verstand nicht erfassen, sie wissen aber durch die Schriften, dass es so ist, dass Gott ewig, allmächtig und unerschaffen ist.