Wie und warum erhört Gott unsere Gebete?
Grundsätzlich gilt, dass alle Gebete erhört werden, es unterscheidet sich nur die Art und Weise und das daraus resultierende Endergebnis von Fall zu Fall. Denn beim Beten geht es aus Gottes Sicht nicht in erster Linie darum, dass uns alle unsere eitlen Wünsche genau nach unseren eigenen Vorstellungen erfüllt werden, sondern dass wir etwas erhalten, was unsere Lage wirklich verbessert und uns in unserer Situation tatsächlich hilft.
Beten ist das mächtigste, was der Mensch tun kann, weil er dabei Gottes Allmacht zu Hilfe ruft, denn bei Gott ist grundsätzlich alles möglich, er kann für uns alles bewirken, was er will und alles, was wir uns auszudenken in der Lage sind. Wer auf dieses Angebot ohne Not verzichtet oder sich über das demütige Bitten innerlich erhaben wähnt, der ist selbst schuld, denn er verschafft sich dadurch keinen Vorteil, sondern verringert seine eigenen Möglichkeiten deutlich, er schränkt sich selbst durch einen solchen Verzicht unnötig ein.
Weil das Beten für uns so nützlich und für den Satan so schädlich ist, sind auch die Hindernisse und die Mittel, uns davon abzubringen, so vielfältig und teilweise hochwirksam. Denn der Widersacher hat ein großes Arsenal an Zweifeln, Vorurteilen und vielen anderen inneren Regungen, die Gott an uns missfallen und die unser Feind deswegen in uns erregt, um unsere Gebete und Bemühungen nutzlos zu machen und uns von unserer Praxis abzubringen. Deswegen muss man sich so oft zu vorteilhaften Dingen wie dem Beten überwinden und man wird auch bei der Ausführung oft abgelenkt oder anders gestört. Jeder, der regelmäßig betet, kennt diese Widrigkeiten und Hürden und die häufigste dieser Hürden ist wohl die Leichtsinnigkeit oder die Gleichgültigkeit gegenüber diesem Mittel. Denn fast immer, wenn uns etwas, das als etwas nutzbringendes bekannt ist, nutzlos, uninteressant oder sowieso unwirksam oder überflüssig erscheint, handelt es sich um etwas sehr nützliches, wovon viel für uns abhängt. Denn die wirksamste Irreführung ist das Erwecken von Gleichgültigkeit gegenüber den nützlichsten Waffen, die wir haben, weil das immer und zuverlässig bewirkt, dass wir sie nicht nutzen oder nicht so, wie wir es sollten.
Eine häufige Art und Weise, wie wir erhört werden ist z.B. dass zunächst erstmal das Gegenteil dessen eintritt, was wir uns erbeten und erhofft haben, um uns zu prüfen, ob wir gleich wieder undankbar werden und darauf Dinge denken oder fühlen wie: „Ich habe es gewusst, dass ich sowieso nicht erhört werde“ oder andere typische Reaktionen dieser Art, die unsere Ungeduld und unseren Undank ausdrücken. Durch diese typischen Eingebungen versucht der Widersacher, unser Beten zunichte zu machen, was seine Aufgabe ist. Wenn aber zunächst das Gegenteil eintritt, kann man in der Regel damit rechnen, dass sich langfristig das einstellen wird, worum man gebeten hat. Denn Gott hat Freude daran, uns zu erhören, so wie die Menschen Freude daran haben Achterbahn zu fahren oder wenn sie ein gutes Essen genießen. So freut sich Gott daran, uns Gutes zu tun und uns Nützliches zu gewähren und uns damit auszustatten, damit wir dankbar sind, darüber jubeln und uns darüber freuen.
Eine andere typische Art der Erhörung ist, dass das Erhoffte erst nach und nach eintritt mit scheinbaren Rückschlägen zwischen den einzelnen Phasen, was auch wieder dazu dient, uns zu prüfen und unsere Geduld, Beharrlichkeit und unsere Glaubensfestigkeit auf die Probe zu stellen. Denn es ist nunmal der Hauptzweck unseres Daseins in dieser Welt, dass wir im Handeln geprüft werden, und die Arten und Varianten dieser Prüfungen sind sehr vielfältig und fast jede Gelegenheit und jedes Mittel wird dazu genutzt.
Es werden also im Endeffekt alle Gebete erhört, bei manchen Arten erhält man letzlich das im Gebet Erbetene, bei anderen nicht, denn es gibt auch den Fall, dass einem zunächst eine Bitte gewährt wird, dieses Gut einem aber wieder entzogen wird, sodass man im Endergebnis das Gewünschte nicht mehr hat, die Bitte aber trotzdem zeitweise wahr wurde, man wurde also erhört.
Häufig ist es auch so, dass man über einen längeren Zeitraum immer wieder um etwas bitten muss, um es schließlich zu erhalten, wodurch ebenfalls unsere Zuversicht und unsere Beharrlichkeit erprobt werden. Auch wir Menschen untereinander geben uns ja Dinge, wenn man immer wieder darum gebeten wird, allein schon, um der Zudringlichkeit ein Ende zu machen.
Hätte Gott es nicht vor, jedes unserer Gebete zu erhören, hätte er es gar nicht erst so eingerichtet, dass wir ihn in allen Belangen um Hilfe anrufen können.
Das Beten mag nicht immer zwingend lebensnotwendig sein, weil auch alle, die nicht beten, in der Regel alles erhalten, was sie für ihr Leben benötigen, es ist aber grob fahrlässig, auf solch eine Möglichkeit zu verzichten, wenn sie einem angeboten und sogar mitunter eindringlich ans Herz gelegt wird.