Die Hamas wird sich auf ein Abkommen einlassen, durch das alle israelischen Geiseln frei kommen. Sie werden eine solche Einigung nicht mehr blockieren. Sie werden auch generell von ihren Maximalforderungen lassen und sich deutlich kompromissbereiter zeigen. Auch von ihrem Kurs des gewaltsamen Widerstands werden sie sich abwenden, denn er bringt sie nicht ans Ziel und sie haben damit keinen Erfolg. Stattdessen werden sie die Realitäten vor Ort anerkennen und mit den Israelis gemeinsam Lösungen suchen und auch finden.
Die Logik in dem Konflikt und in den Auseinandersetzungen in der Region generell wird sich ändern, man wird ein Einlenken nicht mehr als taktische Niederlage oder Zeichen der Schwäche deuten, sondern man wird Konzilianz und Entgegenkommen als Stärke werten, denn nur jemand, der sich seiner Sache sicher ist und der seine Stärke kennt, kann sich auf solches Agieren einlassen. Vieles, was heute als Schwäche gewertet wird und wodurch diese Vergeltungs- und Wiedervergeltungspiralen in Gang kommen, ist in Wahrheit Schwäche, denn schwache Akteure können es sich nicht leisten, als schwach wahrgenommen zu werden, wohingegen es sich mächtige Akteure leisten können, einzelne scheinbare Misserfolge zu akzeptieren. Denn wer wirklich stark ist, der muss das nicht demonstrieren oder ständig beweisen, er kann abwarten und die Widersacher kommen lassen, weil er vieles in der Hinterhand hat. Deswegen ist vieles, was heute als Schwäche gedeutet wird, in Wahrheit ein Zeichen von Selbstsicherheit und Demonstrationen von Stärke in der Regel Ablenkungen von den eigenen Schwächen und Frucht von Befürchtungen. So wird man das in Zukunft bewerten und nicht mehr auf jede Provokation oder jeden Testangriff eine Antwort geben müssen.
Auch wird man es nicht ausnutzen, wenn ein Akteur etwas riskiert und Versöhnungsangebote macht, sondern man wird darauf eingehen und solche Versuche, Konflikte beizulegen, honorieren und belohnen. Denn Konflikte nützen grundsätzlich niemandem, alle Seiten haben ein Interesse an Frieden, Ruhe und Stabilität. Das gilt für alle Völker und Konflikte weltweit und überall werden auch die Politikberater ihre Strategien und Beratungsausrichtung dahingehend ändern, dass Konfliktvermeidung und -beilegung immer das oberste Interesse und das wichtigste Ziel ist. Man wird sich nicht mehr von Ängsten oder Befürchtungen leiten lassen, sondern von Hoffnungen und sich auftuenden Chancen und man wird damit bessere Erfolge haben als bisher.