Die gegenwärtigen Wortführer unter den Taliban werden ihren Einfluss verlieren und anderen Platz machen, die pragmatischer und vernünftiger vorgehen. Denn man kann nicht im eigenen Volk schlechte Verhältnisse herbeiführen oder tolerieren unter dem Vorwand, dadurch den Islam durchsetzen zu wollen.

Denn eine islamische Ordnung ist kein Selbstzweck, die Gesellschaft ist nicht für den Islam da, sondern der Islam soll eine gerechte Gesellschaft garantieren, denn die Religion ist für die Menschen da, nicht umgekehrt.

Alle religiösen Bestimmungen, die die Gesellschaft betreffen, haben den Zweck, Ordnung, Sicherheit und Gerechtigkeit unter den Menschen zu garantieren. Wenn man nun Schaden und Mangel für das eigene Volk erzeugt, indem man ein bestimmtes, scheinbar islamisches Regelwerk, bzw. die eigene Interpretation davon, durchsetzen will, dann stellt man dadurch die Sache auf den Kopf. In solchem Denken ist grundsätzlich der Wurm drin, denn man bewirkt dadurch das Gegenteil dessen, wofür die Regeln eigentlich gedacht sind. Mit den eigenen Intentionen kann dann etwas nicht stimmen, denn sonst würde man kein paradoxes Ergebnis erzielen.

An den Früchten wird der Baum erkannt, ein guter Baum bringt gute Frucht und ein schlechter schlechte. Die Früchte der aktuellen Entscheidungen der Wortführer unter den Taliban sind offenkundig schlecht, viele Menschen leiden darunter, also müssen sie selbst in Irrtum sein.

Es gibt hier, wie bei jeder Güterabwägung, höherrangige und weniger bedeutende Zwecke. Das oberste Gut ist es immer, dass die Menschen ausreichend mit Nahrung versorgt sind. Wenn die Menschen aber hungern sollen, dafür, dass man eine bestimmte Kleiderordnung strikt einhält, dann zeigt das nur, dass die Verantwortlichen es nicht verstehen, vernünftig und in Billigkeit zu urteilen. Wenn sie jetzt das Nötige zulassen, damit die größte Not gelindert wird, werden sie bald schon gar nicht mehr auf irgendwelche Hilfen von außen angewiesen sein, denn die Regierung und das Land wird selbst gesegnet sein und das Land wird seine Bewohner wieder ausreichend ernähren und auch mit allem anderen reichlich versorgen. Wenn die Notlage überwunden ist, können sie ja wieder zu ihren Vorstellungen, was die Kleiderordnung betrifft, zurückkehren. Wenn unter den Menschen Not herrscht, gibt es nur einen, der daran Gefallen hat, unseren erklärten Feind.

Wenn sie nicht bald ihren Kurs der Realität und den aktuellen Gegebenheiten anpassen und Lösungen für die Mängel in ihrer Bevölkerung bewirken, werden sie abgelöst, denn sie erweisen sich dann als nicht regierungsfähig.