Warum wird der Satan laut Koran am Ende alle Schuld und Verantwortung für die Irreführung der Menschen von sich weisen ?

Der Grund dafür ist, dass er keine Vollmacht über uns Menschen hat und dass wir ihm nicht ausgeliefert sind, sondern uns immer frei entscheiden können, ob wir ihm folgen wollen oder nicht. Denn er hat keine Macht über die Geister der Menschen, wenn diese sie ihm nicht über sich einräumen. Findet er keine Aufnahmebereitschaft, keine Akzeptanz und keinen Anklang bei jemandem, lässt er bald wieder von ihm ab.

Die Menschen folgen ihm in seinen Irreleitungen oft ohne sich darüber Rechenschaft ablegen zu wollen weil es oft bequem und kurzfristig von scheinbarem Vorteil ist. Auch weisen sie dann dafür die Verantwortung von sich und sagen, sie haben die schlechten Dinge nur gemacht, weil sie einem durch die Vorspiegelungen als richtig und gut erschienen und wenn Gott es nicht gewollt hätte, dass sie das tun, hätte er sie davon abgehalten und ihre Irreleitung verhindert. So betrügen sich die Menschen selbst, denn sie sind es, die die Entscheidung über ihre eigenen Wege im Grundsatz letztlich treffen. Weitere Erläuterungen hierzu und zur Frage der menschlichen Willensfreiheit finden sich auch in diesem Abschnitt. Deswegen sind sie auch dafür verantwortlich weil sie es in der Hand haben, ob sie sich verführen lassen. Denn auch während der Verführung ist es ihnen, wenn sie ehrlich sind, klar, dass es eigentlich falsch ist, was sie tun. Sie sind von den Irreleitungen der üblen Geister eigentlich auch nicht richtig überzeugt, sondern zweifeln sie innerlich an, übergehen aber diese Zweifel und bilden sich ein, sie könnten die Schuld dafür dann auf den Verführer schieben oder es Gott vorwerfen, dass er es zugelassen hat, dass sie irregeführt wurden. Sie glauben, sie könnten sich dann damit entschuldigen, dass sie das nur getan haben, weil sie der Irreführung geglaubt hätten und davon überzeugt gewesen seien.

Diese Ausflüchte und Entschuldigungsmuster sind selbst ein wichtiger Teil der Irreführung, sie werden vom Satan bereitgestellt und sozusagen gleich fertig mitgeliefert und sind typisch für die entsprechenden Vorgänge und sie sind auch in den Schriften genau so, wie sie täglich geschehen, beschrieben. Eine weitere typische Ausflucht ist, dass die Getäuschten sagen, dass wenn es Gottes Wille gewesen wäre, dass sie das Schlechte nicht tun, dann hätte er sie nicht der Irreführung ausgesetzt. Es sei also alles Gottes Wille und damit nicht ihre Schuld gewesen und sie hätten nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt.

Oft bestärken sich die Menschen auch gegenseitig im schlechten Tun und räumen die Zweifel, die jemand an seinem Wandel hat, durch schlechten Rat aus.

Durch solchen Selbstbetrug kommt es auch zustande, dass sich z.B. junge und unerfahrene Muslime zu Terroranschlägen und anderen verbotenen Aktionen hinreißen lassen, denn sie haben im Vorfeld ihrer Taten natürlich immer wieder Zweifel, ob das wirklich richtig sein kann, was sie da vorhaben, übergehen diese aber oder schieben sie weg, indem sie sich einreden, es wäre eine gute Sache, weil sie es ja als Verteidigungstat im Jihad begründen, was im Koran gefordert wird. Sie halten die Zweifel, die von Gott kommen, dabei für versuchte Irreführungen und Verunsicherungen des Satan, der sie vom rechten Weg abbringen will und die Bestärkungen und Gründe des Satan für die Stimme Gottes. Dass sie eigentlich wissen, dass es falsch ist, was sie tun, ersieht man daraus, dass sie ihre Taten oft unaufgefordert rechtfertigen und sich erklären, d.h. sie haben in Wahrheit kein gutes Gewissen dabei und müssen sich immer wieder darauf einschwören und darin bestätigen, auf dem richtigen Weg zu sein. Diese Umkehrung von Gut und Böse, Gott und Satan und Himmel und Hölle ist in den Hadith über den Geist des Dajjal angekündigt.